Pole Position: Wer stoppt Amazon? – Die letzte Bastion stationärer Handel fällt!

Wann wird der Handel endlich wach? Amazon erobert eine Handelsdomäne nach der anderen! Im November 2016 lag der Handelsriese in den USA ungeschlagen und mit großen Abstand auf Platz 1. Auch in Deutschland lag Amazon schon 2015 mit 7,8 Milliarden Euro Umsatz weit vor Otto (2,3 Milliarden Euro Umsatz) und Co. Doch die Strategie hört nicht beim Online-Geschäft auf. Shops als Experimentierwiese im stationären Bereich sind der nächste Schritt!

Weiß nur Amazon was Kunden wünschen?

Der alte Bauknecht-Spruch gilt inzwischen immer mehr und ausschließlich für Amazon. Allerdings erkennt man im ersten Schritt nicht die Gefahren, wenn z.B. Mathematiker Modetrends voraussagen. Die können auch genau berechnen, an welchen Tagen sich bestimmte Farben und Modeartikel am besten verkaufen. Sie legen darüber hinaus die individuellen (maximalen) Preise für hinterlegte Kundenprofile fest. Die #Algorithmen berechnen Siedlungen, in denen viele säumige Kunden wohnen und beliefern diese Gegend im Zweifelsfalle nicht mehr.

Die Wünsche der Kunden dienen der Gewinnmaximierung, denn natürlich erscheinen Angebote von Händlern, die an den Versandprogrammen teilnehmen zuerst auf der Website! Der Abstand zu den anderen Händlern wird immer größer.

Handelsmonopol durch exzellente Strategie

Die Händler, die Regierung und die Verbände in Deutschland beobachten die Entwicklung des Online-Händlers seit Jahren. Allerdings gibt es bisher keine Gegenwehr – geschweige denn eine Strategie. Es grenzt schon an Ironie, dass die Technik und die Algorithmen aus Deutschland kommen. In Berlin sitzt in den Krausenhöfen ein Technikteam, das Millionen von Code-Zeilen liest und interpretiert, damit ein deutscher Techniker die entsprechenden Algorithmen (benannt nach deutschen Flüssen) an die US-Westküste schickt!

1.      Wo ist hier die Strategie der Verantwortlichen im deutschen Handel?

Man hat den Eindruck, sie sind so sehr mit sich selbst und den Heerscharen von Unternehmensberatern beschäftigt, dass für intelligente Visionen kein Platz ist. So wird einem neuen Giganten – ähnlich wie Google bei Suchmaschinen – ein Monopol eingeräumt, dem eine weit vorausschauende Überlegung und Taktik zugrunde liegt.

2.      Was unternimmt die Politik?

Der Ruf von Frau Merkel nach transparenten Algorithmen reicht hier bei Weitem nicht aus – er wirkt eher hilflos und lächerlich. Experten treffen auf Politiker, die schon wenig Ahnung von der Wirkung sozialer Medien haben. Schlimmer aber wird es, wenn es um Künstliche Intelligenz (KI) bzw. Algorithmen geht. Wer sorgt endlich einmal für Kompetenz im politischen Geschäft?

3.      Wie verhalten sich die Verbände?

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag gibt stolz bekannt, dass jährlich über 100.000 Azubis Einzelhandelskaufleute und/oder Verkäufer werden möchten! Schön zu wissen, dann ist ja die Handelszukunft gesichert!

Amazon Go – Daten aus dem stationären Handel 

Der Vorsprung, den die stationären Händler haben, schmilzt dahin. Durch dilettantische Datenerhebung und damit auch – nutzung rollen sie Amazon den roten Teppich aus. Mit Amazon Go testet der Konzern den Supermarkt ohne Kassierer – zunächst bei den eigenen Mitarbeitern in Seattle. Ab Frühjahr 2017 sollen dann die realen Kunden einkaufen.

Und so funktioniert es: Per Smartphone-App anmelden, an der Tür identifizieren – und schon geht der Einkauf los! Sensoren beobachten, was Kunden anschauen, wieder ins Regal stellen oder in den Einkaufswagen legen. Sie kommunizieren mit anderen Sensoren und Algorithmen. Die Summe der eingekauften Ware wird vom Amazon Konto abgebucht. Natürlich verrät der Handelsriese nicht, welche Technik er im Laden verwendet. Über redcode erfährt man, dass Amazon auf die Technik ein Patent angemeldet hat!

Auch hier wirken die Versuche des deutschen Handels, dass Kunden die Ware selbst scannen und bezahlen eher antiquiert! Amazon Go hat diesen Schritt übersprungen – ähnlich wie Google bei den selbstfahrenden Autos.

„Just walk out Shopping Experience“

Der Werbeclip für Amazon Go wurde in 2 Tagen schon fast 5 Millionen Mal angeschaut. Er fragt: Was wäre, wenn Du durch den Supermarkt läufst, Dir nimmst was Du möchtest und einfach wieder gehst? Schon treten die Datenschützer auf den Plan und warnen (mit Recht) vor den undurchschaubaren Datenmengen, die Amazon über den jeweiligen Kunden erhebt! Bedenken reichen jedoch nicht aus, um solche Entwicklungen aufzuhalten.

Ein Ruck muss durch den Handel gehen, der eigene Konzepte entwickelt und der Amazon Strategie etwas entgegensetzt! Denn der Kunde will es einfach und bequem – und das macht Amazon auch mit seinen Lieferdiensten perfekt!

Bildquelle: Colourbox ID #1741199

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