90% betreiben Stadtmarketing – eine heikle Baustelle!

Warum nur scheitern so viele Stadtmarketing-Gesellschaften? Liegt es am unterschiedlichen Verständnis und damit auch an falschen Erwartungshaltungen? Oder hängt es nur mit unzureichenden Geldmitteln zusammen?

Die Frage lässt sich nicht einfach beantworten. Handelt es sich doch schon im Grundansatz um ein sehr komplexes Thema! Denn als Basis des Stadtmarketings gilt die effiziente Kooperation zwischen Politik, Verwaltung, Bürger und Wirtschaft. Alleine dies zeigt schon auf, wie herausfordernd so eine Aufgabe ist.

Jüngstes Beispiel ist die Plakatkampagne der Stadtwerke Wuppertal (WSW): Hinten rein? – Eine sexistische Anspielung? – Nein! Eine gut gemeinte #Kampagne, die die Bürger dazu bewegen sollte, im Bus vorne einzusteigen. Durch die missverständliche Interpretation und tausende negative Kommentare in den sozialen Netzwerken wurden  die Plakate sofort abgehängt! Wer jedoch hat diese Kampagne verabschiedet – das #Stadtmarketing? Eher nicht – die Stadtwerke haben im Alleingang gehandelt und damit einen großen Schaden angerichtet.

Wer die Leitung für so eine Aufgabe übernimmt muss nicht nur konsensfähig sein, sondern auch stark vernetzt denken können. Denn die zusätzliche Anforderung, neue Trends in der Stadt zu setzen, erfordert einen überregionalen oder sogar internationalen Erfahrungsaustausch. Das Statusdenken der Akteure und der Drang nach Anerkennung stehen häufig im Wettbewerb mit ökonomischen Interessen. Deshalb kann nur ein Marketingprofi mit starkem Charakter die Aufgabe eines Geschäftsführers im Stadtmarketing übernehmen.

Ein weiterer Schwachpunkt ist das #Controlling. Leider gibt es bei den meisten Stadtmarketing-Gesellschaften keine Kriterien für die Erfolgskontrolle. Deshalb verzetteln sich die Beteiligten häufig.  Gleiche Themen werden in unterschiedlichen Gruppen wie z.B. Arbeitskreisen, Bürgerforen etc. behandelt und nicht zum Ergebnis geführt.

Das sind jedoch nur einige Auswirkungen, die fast alle die gleiche Ursache haben: Es fehlt das scharfe Profil, eine klare Positionierung der Städte und Regionen. So findet man überwiegend nichtssagende Bilder und aneinandergereihte Klischees. – Wo bleibt die nachhaltige Wirkung bei den Touristen? Eine Weiterempfehlung ist abhängig davon, welche Bilder und Vorstellungen die Besucher mit einer Stadt verbinden und wie sich diese Bilder im Gehirn verankern.

Das setzt jedoch voraus, dass alle Akteure die Entscheidung zu treffen, wofür die Stadt stehen will!

Ist die #Positionierung klar, ordnen sich die Themen automatisch diesem Profil zu – der Schlüssel zu effektivem Stadtmarketing! Denn eines ist klar: Tourismusregionen und Städte stehen im harten Wettbewerb um eine nachhaltige Wahrnehmung bei den Gästen. Leider findet man die erste deutsche Stadt – nämlich Berlin – im internationalen Ranking nur auf Platz 37.

Es gibt also noch viel zu tun! Als Grundbausteine für die Zukunft sind die 4 A’s definiert: #Attractions (Attraktionen), #Amenities (attraktive Hotellerie, Gastronomie, (Freizeit-) Infrastruktur), #Access (schnelle und bequeme Erreichbarkeit) und #Authentizität (Local Spirit/Local People).

Denn #Stadtmarketing4.0 heißt auch innerhalb der EU – Get inspired by smart cities!

 Bildquelle: Colourbox ID# 8915036

2 Gedanken zu „90% betreiben Stadtmarketing – eine heikle Baustelle!

  1. Leider sind in den meisten Städten nicht die geeigneten und qualifizierten Vertreter in den Aufsichtsgremien! So wird die Entscheidung für eine zukunftsorientierte stadtpolitik nicht erleichtert. Bürgermeister, holt euch Fachleute statt Feierabend-Politiker!

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